Da ich hier gerade dabei bin, die eine Wohnung aufzulösen und so auch die Bildergalerie von ostafrikanischen Künstlern ausm Flur abgehängt habe, fiel mein Blick eben auf die Rückseite des einen Bildes von Shine Tani – einem Maler aus Kenia:
Es stellt sich heraus, dass der gute Mann (wie auch einige andere Künstler!) als Leinenstoff für ihre Bilder diesen saugeilen dunkelgrünen Zeltstoff (100% cotton canvas) genommen haben, aus dem in Kenia sonst Zelte für Touris hergestellt oder mit dem diese Safaristühle bezogen werden (und der einiges kostet!).
Now what makes this discovery so fascinating is daß dieser Stoff natürlich nicht der einzige gute Stoff ist, den man in Nairobi in der Biashara Street kaufen kann – wohl aber eine sehr gute Grundlage zum Bemalen bietet, und daher auch von den besseren Malern für ihre Ölfarbarbeiten bevorzugt wurde. Die Bespannung ist immer noch top beim Shine Tani Bild, und die verwendete Leinwand trägt gut zur Qualität des Bildes bei.
Als krassen Gegensatz dazu, habe ich hier zwei weitere Bilder (~Frühwerke) von einem Maler namens Evanson Kangethe (a Kiuk – like me! :-)), die auf richtig billigem Stoff gemalt wurden (und vom Motiv her auch absolut unterer Durchschnitt sind). Bei diesen beiden Bildern besteht der Holzrahmen aus einer sehr billigen Konstruktion, die mit einem sehr dünnen Leinenstoff oberflächlich bespannt wurde. Man kann dabei sehr gut erkennen, dass sich der Maler wohl primär damit beschäftigt hat, den Stoff vorher zu grundieren und dementsprechend fett Farbe aufgetragen hat.
Da die Bespannung schlechter als schlecht ist, haben sich beide Bilder inzwischen über die Jahre leicht gewölbt und die Farbe bricht stellenweise auf. Schade.
Andere Maler wie Maube (s.u.) haben es dagegen sehr wohl verstanden, mit dem einfacheren Leinenstoff zurecht zu kommen und ihn halt einfach sinnvoller auf den Holzrahmen zu spannen (wobei die Bemalung des Außenrandes der Bilder vielleicht ebenso zur Stabilität beigetragen hat).
Mein Bezug zu diesem Material – und wieso ich das hier überhaupt erwähne – liegt darin, dass ich noch ein paar Bahnen von diesem Zeltstoff in Sudbg. rumliegen habe…..Ich hatte mir mal in Nairobi in der Biashara Street einen Boxsack machen lassen, der leider viel zu groß und damit vollkommen unbrauchbar geworden war (hallo, woher sollte ich wissen, dass die in Europa nur einen Durchmesser von ca. 30cm haben??
Jedenfalls lag das Teil rum, und als ich letztes Jahr irgendwann gelangweilt war, habe ich die Nähte aufgetrennt und mir gedacht: au fein, da bastel ich wat schönes draus!
Bisher habe ich jedoch erst ein Portemonaie zustande bekommen – und für ein Taschenprojekt fehlt mir noch gutes Leder (und damit meine ich nicht die Velours-Leder-Reste ausm Stoffcenter).
Alafu…MBUZI: could you pls check out prices for this nini? Aaaasanteeee!
Wer sich für zeitgenössische Malerei aus Ostafrika interessiert, sollte sich diese sehr interessante Dissertation nicht entgehen lassen. ENJOY!