Auslöser für diesen Blogpost ist ein missglückter Kommentarversuch beim Blogger Beve, der kurz seine Emotionen zum Thema Eintracht und DFB-Pokalsieg aufgeschrieben hatte. Blogger ist eigentlich eine Untertreibung, denn Beve ist unter anderem Chronist und schreibt auch für das Eintracht Frankfurt Museum. Die Beiträge auf seinem Blog sind nicht nur für Fußballfreunde eine Freude, und ich kann das so deutlich sagen, weil ich ja bis vor einiger Zeit mit dem Fußball selber noch nicht so viel anfangen konnte.
Zum Fußball kam ich via Simone, ich schrieb es vor vier Jahren hier auf, seinerzeit das Spiel Eintracht Frankfurter vs. Werder Bremen. Der Rest meiner Familie wohnt in Bremen, meine Nichten gehen öfter zu Werder ins Weserstadion. Ich selber habe dort mal 7 Jahre lang gewohnt, mittlerweile wohne ich zusammengerechnet seit 14 Jahren in Frankfurt. Dieses letzte Wochenende hat die Eintracht Frankfurt nach 30 Jahren endlich wieder den DFB-Pokal gewonnen, was für sich schon mal wunderbar ist und der Seele der Stadt sehr gut tut. Dann erfolgte das aber auch noch wohlverdient durch ein – im Vergleich zum Gegner – schönes Spiel mit viel Druck. Als i-Tüpfelchen erfolgte der Sieg auch noch gegen das Team von Bayern München, die erfolgsverwöhnt mit dieser neuen Situation als “nur 2. Platz” (was ja auch schon gut ist) überhaupt nicht zurechtkamen. Die Eintracht also mit ihren Fans in der Kurve im Stadion in Berlin komplett in weiß gehüllt und alle in Ekstase, weil irgendwie niemand mit dem Erfolg gerechnet hatte und das auch endlich wieder mal so ein Sieg war, der sich wie Weihnachten anfühlte. Ausgleich für Fußballdeutschland auf der einen Ebene, und Ausgleich für das Wohlbefinden der Eintracht auf einer anderen Ebene. Continue reading “Zum Fußball nochmal”
Gegen Ende einer sehenswerten Doku des Wired Magazines über Shenzhen erklärt einer der Protagonisten, dass die Industrie in Shenzhen jetzt eigentlich schon fast perfekt sei, für das letzte Stück aber die Aufmerksamkeit fürs Detail fehlt. Er zeigt das anhand einer Reihe von Lichtschaltern in einem Hotelzimmer, die alle nicht gerade angeordnet sind.
Richard Chiang erklärt das Problem der ungeraden Lichtschalter. (Quelle: “Shenzhen: The Silicon Valley of Hardware (Full Documentary) | Future Cities | WIRED” | https://www.youtube.com/watch?v=SGJ5cZnoodY)
Alexander Schnapper während seines Vortrags “How not to do Social Media Wahlkampf” beim 91. Webmontag Frankfurt.
Bei seinem Vortrag ging es nur um die Präsenz bei Twitter, und den Grund dafür hatten wir schon während des ffm365-Podcasts erklärt: Für uns ist Social Media (in diesem Fall!) vor allem immer Twitter, dicht gefolgt von Facebook. Wieso Twitter? Weil es offener ist als Facebook, chronologischer sortiert daherkommt und wahrscheinlich auch deswegen, weil es bei Twitter weniger Dummschwätzer gibt, die aus ihrer Höhle heraus zu jedem Medienartikel eine Meinung ins diesem Internet verewigen müssen. Sooo toll ist das mit der Dialogkultur nämlich auch nicht immer.
Die Wahl wird nicht auf Twitter entschieden. Wir müssen mal außerhalb der Filterblase denken. Auch wenn da viel besser gemacht werden kann.
— untergrund-navigator (@untergrund_ffm) March 2, 2018
“Die Wahl wird nicht auf Twitter entschieden”, antwortete mir der Untergrund Navigator letztens auf meinen Tweet zum Thema und er hat damit vollkommen recht, denn ginge es danach, dürfte unser wiedergewählter Oberbürgermeister Peter Feldmann nicht so viele Stimmen bekommen haben. Die Idee zu Alex Vortrag entstand während unseres Podcasts zum Thema #obwahlffm, weil mir Alex gezeigt hatte, dass es nicht nur mehrere Konten für Peter Feldmann bei Twitter gab, sondern auch unterschiedliche Linkziele bei den Facebook-Seiten. In der Twitter-Bio bei dem Twitterkonto, das sich nach einigen Fake-Konten während des Wahlkampf als das einzig wahre Konto herauskristallisiert hatte, stand eine andere Facebook-Seite als diejenige, die in den Tweets dieses Kontos beworben wurde. Da fragt man sich als potentieller Wähler dann schon, ob das alles so schlau und durchdacht ist. Gerade wenn ein rechter Gegenkandidat via Facebook vor allem Ängste schürt und Sauberkeit und Sicherheit als seine Themenfelder anbietet, auf die er dann den besorgten Bürgern vor allem immer sehr zeitnah öffentlich antwortet. Continue reading “#wasmachteigentlichpeterfeldmann bei Twitter? #obwahlffm & Co”
Vor einigen Jahren habe ich mal auf einer großen Kläranlage in der Verfahrenstechnik gearbeitet und dort miterlebt, wie Haare, Hygieneartikel und diverser Kleinkram die Geräte auf der Kläranlage verstopfen. Auf den Kläranlagen gibt es Rechenwerke, die das grobe Zeug aus dem Abwasser herausfischen, aber vieles geht eben immer noch durch und landet dann dort, wo es eigentlich nur die Geräte im ordentlichen Betrieb behindert. Schlimm sind natürlich auch immer Kondome, die auch nach längerer Zeit im Abwasser eine gewisse Elastizität aufweisen und sich daher nur sehr mühsam aus den Mazeratoren (Zerkleiner) manuell entfernen lassen. Man muss also richtig Hand anlegen und die Geräte regelmäßig von all diesen Fremdkörpern befreien. Das ist alles ein mühsamer und sicherlich auch kostenintensiver Teil der mechanischen Abwasserreinigung, bevor es mit den chemischen und biologischen Reinigungsstufen weitergehen kann.
“Flush and forget” nennen wir im WASH-Sektor diese Mentalität, und ich schrieb auch schon mal drüben im Saniblog darüber, wie die Toilettenbenutzung ein Teil der kulturellen Identität ist und wie sehr sich das auf die Wertschätzung von Sanitäreinrichtungen auswirkt. „Einfach alles hinunterspülen” oder „Aus den Augen, aus dem Sinn” – so wird die Toilette leider von vielen Benutzern immer noch als Einbahnstraße für die Abfallentsorgung verwendet. Auf diese Art und Weise landen dann auch viele – man mag es kaum glauben – Q-Tips in der Kanalisation. Ja genau, diese Wattestäbchen, die eigentlich für die Reinigung schwer zugänglicher Bereiche verkauft werden und ihren Weg in die Toilette (statt in den Mülleimer) finden. In der Kanalisation lösen sich diese natürlich nicht auf, die vielen Kunststoffstäbchen bleiben erhalten und landen irgendwann auf der Kläranlage, wo sie sich in einer ruhigen Ecke über die Jahre ansammeln. Und zwar nicht nur so eine kleine Hand voll, sondern Kubikmeterweise. Continue reading “Nachhaltigkeit im Badezimmer”
Ein Gutschein für einen Kauf bei Amazon bewog mich dieser Tage zum Kauf eines neuen Füllers. Damit fängt es eigentlich schon an, weil man Füller eigentlich nicht im Versandhandel kauft. Heutzutage schreibe ich immer weniger mit der Hand – die normale Kommunikation erfolgt überwiegend digital – da macht es Sinn, die wenigen Dinge mit Tinte aufzuschreiben. Mit Kugelschreibern schreibe ich nicht so gerne, und viele modernen Tintenroller kratzen mir auch zu sehr (bis auf diese empfehlenswerte Ausnahme). Bei den Kugelschreibern hatte ich als Kind schon immer Geräte von Lamy (mit M16-Mine) und sogar einen Fisher SpacePen, weil mein Vater einen Tick hatte und sich regelmäßig in einem Schreibwarengeschäft irgendwelche Stifte kaufen musste. Nachdem hier die Mitbewohnerin mit ihrem Handlettering angefangen hat und ich diese Brush Pens von Tombow kennengelernt habe, kann ich das alles auch besser verstehen. Vor allem aber seitdem ich aus dem Nachlass meines Vaters zwei alte Lamy-Füller (Lamy 2000 und Lamy Profil) mitgenommen und wieder instandgesetzt habe, kann ich diese ganze Faszination rund ums Füllerthema online sowie offline einigermaßen nachvollziehen.
Eine Beilage im aktuellen Schulz-Spiegel, der Literatur Spiegel, mit einem A bis Z an Autoren, deren Bücher anlässlich der bevorstehenden Buchmesse veröffentlicht oder besprochen werden.
Bla Bla Bla
„Wer soll das alles lesen?”, denke ich mir, und lese trotzdem weiter. Wir. Wir Leser. Wir, die nicht aufhören können, weil das Lesen so asynchron geschieht und damit alle möglichen Gedanken eingefangen und Gefühle erzeugt werden können. Wir, die sich an all dem teilweise ergötzen und nicht vom Lesen an sich erschlagen werden, sondern eher von der Vielfalt. Und der Fülle an Informationen. Continue reading “Über das Lesen”
Was ist das für 1 Leben, in dem die Vernunft siegt?
Irgendwann in den letzten Jahren – wahrscheinlich kurz nachdem mein alter Kulturbeutel von einem Haufen Spinnenbabies als Brutstätte missbraucht wurde – habe ich bei den meisten Reisen nur noch diese Zip-Beutel als Kulturbeutel (“wash bag”) verwendet. Es muss ja eh immer vorgezeigt werden wenn man fliegt, und was soll ich mir da die Mühe mit einem System machen, das dann auch eh nur als Ablage für vergessene, alte Pflaster, alte Salben und anderen Kram missbraucht wird, den man auf einer Reise eigentlich weniger braucht. Im Aussortieren liegt die Kraft; im Auskommen mit den wenigen Dingen, die man(n) so braucht. Also Zahnpasta, Zahnbürste, Haargel, Deo. Continue reading “Kulturbeutel #carryology”
Um es gleich vorweg zu erwähnen: Der Um- und Neubau des Historischen Museums in Frankfurt ist eine sehr sinnvolle und lohnenswerte Initiative, die Frankfurt noch viele Jahre lang bereichern wird. Dabei handelt es sich aber keineswegs nur um eine bauliche Maßnahme und die Schaffung von neuen Räumen mit mehr Platz (von 3.200 qm auf 6.000 qm), sondern vielmehr um die optimierte Zusammenstellung bestehender und neu zu schaffender Inhalte. Verbunden werden diese mit einer neuen Umgebung, die als Begegnungsstätte dient und die zugleich einen Blick auf Frankfurt ermöglicht, der an keiner anderen Stelle der Stadt besser platziert wäre.
Besucherströme an den Tagen der freundlichen Übernahme (TAKEOVER).
Das (neue) historische Museum in Frankfurt ist für mich an dieser Stelle eine notwendige Institution; ja fast sogar eine Art Kunsthalle, deren Kuratoren die Bürger teilweise selber sind. Ein Museum für Frankfurt, vergleichbar mit dem Aufruf „Stadt für Alle“, der auf die hohen Lebenshaltungskosten in der Stadt hinweist. Selber sieht man sich auch ähnlich, also weg vom ehemaligen “Fachmuseum für Geschichte”, hin “zum Stadtmuseum der Mainmetropole”.
Die Dachform dient als Vorlage für das Logo und weiteres Branding. Zufälligerweise erinnert es auch an den Römer und andere mittelalterliche Bauten in der Innenstadt.
Eingeladen hatte das KuratorInnen-Team des Historischen Museums zum „Stadtlabor Brainstorming“, einer kreativen Session zu verschiedenen Themenbereichen: Welche Inhalte können im Museum dargestellt werden? Was interessiert die Bürger? Wie können sich diese beteiligen? Welche Inhalte aus Frankfurt werden den Besuchern vermittelt? Welche Inhalte können digital vermittelt werden? Wo sind die guten Orte in Frankfurt, was gefällt Euch an dieser Stadt? Wo seid Ihr gerne und wo nicht?
Die Leuchtreklame des Turmpalastes erinnert an das ehemalige Kino am Eschenheimer Turm. Auch hier erkennbar die markante Dachform. Haben wir hier etwa die Alternative zur sonst so oft rezitierten Frankfurter Skyline?
Fragen, die sich auch schon Franziska Mucha und ihre KollegInnen im Rahmen des „Stadtlabor unterwegs“ gestellt hatten und deren Ergebnisse in die zukünftige Ausstellung im Stadtlabor Digital fließen. Das Stadtlabor ist dabei ein Teil der “Frankfurt jetzt”-Ausstellung im oberen Stockwerk des Neubaus — einem Raum, der für sich alleine schon genau das darstellt, was Franfurt so lange gefehlt hat: mehr (Frei)Raum für die Gegenwartskultur. Für mich ist dieser Raum vergleichbar mit der Hand, die in einen Topf voller Gold greift und damit Werte zu Tage fördert, die jederzeit Begierden wecken und freudig stimmen. Verglichen mit dem alten Fachmuseum an der gleichen Stelle ist das ein Quantensprung, der dem “ältesten Museum Frankfurts” endlich zu dem Standing verhilft, das es schon längst verdient hätte.
“Acht Frankfurt-Klischees werden als Stadtmodell in einer großen Schneekugel präsentiert. Ein Roboter im Kellerraum übernimmt das Auswechseln der Modelle und begrüßt die Besucher.” — Was sich wie die Attraktion eines Erlebnisparks anhört, ist das Ergebnis der Zusammenarbeit der Kuratoren mit externen Beratern, die sich solche Gimmicks ausdenken und damit die Art von Interaktion ermöglichen, die in vielen Museen heutzutage gefordert werden. Kann man machen und wird sich auch noch beweisen müssen.
Im Herzen des Museums, direkt im Eingangsbereich einsehbar, befindet sich der Stauferhafen, eine ehemalige Hafenmauer aus der Staufenzeit, die eine Einbuchtung des ursprünglichen Hafens am Mainufer markiert und seitdem aufgeschüttet und weiter südlich verlegt wurde. Beim Neubau wurden diese historischen Bauwerke im Erdreich entdeckt und die für diesen Ort ursprünglich geplanten Toiletten an eine andere Stelle im Kellergeschoss verlegt. Statt einer überdachten Freifläche für Veranstaltungen, wurde dieser Bereich im südlichen Innenhof jedoch komplett freigelegt und nur durch eine ca. 2m breite Terrasse begrenzt. Welche anderen Schätze mögen wohl noch in der Erde unter Frankfurt auf ihre Entdeckung warten und irgendwann mehr über die Entwicklung der Stadt verraten?
An anderer Stelle erwähnte ich bereits, dass Frankfurt so sehr in der Gegenwart lebt und im Vergleich zu anderen Städten für seine eigene Identifikation eher weniger zurückschaut; sich gefühlt weniger auf dem ausruht, was eigentlich seinen Anspruch als Messestadt und Handelsmetropole unterstreichen würde.
Eigentlich fehlt nur noch ein Frankfurter Hochhaus mit Satteldach.
Für uns Beobachter ist es aber doch sehr interessant, welche Adels- und Kaufmannsfamilien in der Stadt regierten und ihr die nötigen Impulse verleiteten. Und auch jetzt, 70 Jahre nach Kriegsende, möchte man wieder zu altem Glanz kommen und besinnt sich alter Werte, was sich derzeit besonders schön in der neu aufgebauten Altstadt zeigt. Nicht für die Touristen haben wir das gemacht, sondern für uns!
In den Schließfächern verstecken sich Informationen zu historischen Ereignissen
In diesem Zusammenhang müssen auch die Sammler und Stifter erwähnt werden, die meistens aus dem bürgerlichen Umfeld kamen und der Stadt nachhaltige Werke hinterlassen haben (siehe auch: 200 Jahre Städel). Nicht nur komplette Gemäldesammlungen wurden gestiftet, auch andere Spezialsammlungen wie historische Rüstungen und Jagdwaffen oder diverse Münzsammlungen wurden dem Museum hinterlassen. Das ist eine bis heute anhaltende “Tradition bürgerschaftlichen Engagements” und war damals mit der Absicht verbunden, das “Wahre, Schöne, Gute” für die Nachwelt zu erhalten. Doch welche Werte werden wir im Jetzt! für Frankfurt definieren? Genau das möchte das neue historische museum frankfurt mit uns Bürgern zusammen herausfinden — und freut sich spätestens ab Herbst 2017 auf einen vollwertigen Neustart.
Öffnungszeiten
Di-So 10:00–17:00
Mi 10:00–21:00
Mo geschlossen
Hinweis: Die meisten Bilder in diesem Artikel stammen von der Übergabefeier der Architekten vom 17.05–21.05.2017, als einige der o.g. Räume noch nicht zugänglich waren. Vielen Dank an @nochsoeiner für diese tollen Aufnahmen!
This website uses cookies to improve your experience. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish. AcceptRejectPrivacy policy (German only)
Privacy & Cookies Policy
Privacy Overview
This website uses cookies to improve your experience while you navigate through the website. Out of these, the cookies that are categorized as necessary are stored on your browser as they are essential for the working of basic functionalities of the website. We also use third-party cookies that help us analyze and understand how you use this website. These cookies will be stored in your browser only with your consent. You also have the option to opt-out of these cookies. But opting out of some of these cookies may affect your browsing experience.
Necessary cookies are absolutely essential for the website to function properly. This category only includes cookies that ensures basic functionalities and security features of the website. These cookies do not store any personal information.
Any cookies that may not be particularly necessary for the website to function and is used specifically to collect user personal data via analytics, ads, other embedded contents are termed as non-necessary cookies. It is mandatory to procure user consent prior to running these cookies on your website.