#wasmachteigentlichpeterfeldmann bei Twitter? #obwahlffm & Co

Gestern Abend hat mein Bloggerkollege Alexander Schnapper beim Webmontag Frankfurt einen Vortrag unter dem Titel “How not to do Social Media Wahlkampf” gehalten, bei dem es darum ging, dass die meisten Kandidaten anlässlich der Frankfurter Oberbürgermeisterwahl viel zu wenig Präsenz online zeigten oder nicht in den Dialog traten – was ja eigentlich der Sinn hinter diesem Social Media Dings ist.

Bild von Alex Schnapper hinter dem Pult beim Webmontag
Alexander Schnapper während seines Vortrags “How not to do Social Media Wahlkampf” beim 91. Webmontag Frankfurt.

Bei seinem Vortrag ging es nur um die Präsenz bei Twitter, und den Grund dafür hatten wir schon während des ffm365-Podcasts erklärt: Für uns ist Social Media (in diesem Fall!) vor allem immer Twitter, dicht gefolgt von Facebook. Wieso Twitter? Weil es offener ist als Facebook, chronologischer sortiert daherkommt und wahrscheinlich auch deswegen, weil es bei Twitter weniger Dummschwätzer gibt, die aus ihrer Höhle heraus zu jedem Medienartikel eine Meinung ins diesem Internet verewigen müssen. Sooo toll ist das mit der Dialogkultur nämlich auch nicht immer.

“Die Wahl wird nicht auf Twitter entschieden”, antwortete mir der Untergrund Navigator letztens auf meinen Tweet zum Thema und er hat damit vollkommen recht, denn ginge es danach, dürfte unser wiedergewählter Oberbürgermeister Peter Feldmann nicht so viele Stimmen bekommen haben. Die Idee zu Alex Vortrag entstand während unseres Podcasts zum Thema #obwahlffm, weil mir Alex gezeigt hatte, dass es nicht nur mehrere Konten für Peter Feldmann bei Twitter gab, sondern auch unterschiedliche Linkziele bei den Facebook-Seiten. In der Twitter-Bio bei dem Twitterkonto, das sich nach einigen Fake-Konten während des Wahlkampf als das einzig wahre Konto herauskristallisiert hatte, stand eine andere Facebook-Seite als diejenige, die in den Tweets dieses Kontos beworben wurde. Da fragt man sich als potentieller Wähler dann schon, ob das alles so schlau und durchdacht ist. Gerade wenn ein rechter Gegenkandidat via Facebook vor allem Ängste schürt und Sauberkeit und Sicherheit als seine Themenfelder anbietet, auf die er dann den besorgten Bürgern vor allem immer sehr zeitnah öffentlich antwortet. Continue reading “#wasmachteigentlichpeterfeldmann bei Twitter? #obwahlffm & Co”

noreply@becauseeffyouthatswhy.DE

Im Juli 2013 schrieb ich folgenden Tweet:

…bei dem es um dieses unbeschreiblich dämliche Verhalten vieler – gewinnorientierter – Firmen geht, die bei Neu- und Systemmeldungen ihren Benutzern eine E-Mail mit einem “noreply@” im Absender zukommen lassen.

“Schön dass sie mit uns Geschäfte machen wollen, aber an ihrer Antwort / Meinung / Rückfrage haben wir kein Interesse.” – so, und nur so liest sich so eine noreply@-Adresse für mich.

An diesem Zustand hat sich auch jetzt in 2014 immer noch nicht viel geändert, und ich kann mir einfach nicht erklären, woran das liegt. Die Leute, die das zu verantworten haben – die denken doch auch logisch und müssten doch bei ihrer Systemplanung zumindest einmal an die Kundensicht denken. Oder?

Was ich mir stattdessen wünschen würde:

service@
weloveyou@
wirsindfuersieda@
mueller@
chef@
kontakt@
mail@
schreibensieuns@

usw.. Ist es denn wirklich SO schwer?

Liebe @Postbank

Liebe Postbank,

wir müssen ganz dringend miteinander reden. Ich bin seit 1996 ein sehr zufriedener Kunde und würde die Postbank als Bank auch immer weiterempfehlen. Dass Ihr am vergangenen Wochenende alle EC-Kartenzahlungen (aufgrund von Wartungsarbeiten?) bundesweit doppelt abgebucht habt – kein Problem, passiert jedem Mal.

Dass man als Kunde aber a) nicht proaktiv über diesen Vorgang informiert wird und b) eine öffentliche Stellungsnahme zum Thema NUR auf Eurer Facebook (!!!) Seite zu finden ist, empfinde ich aber als höchst unseriös.

Dass diverse Einkaufszentren und Lovebrands Ihre Kommunikation mittlerweile zu Facebook verlagert haben, kann man sicherlich als notwendiges Übel betrachten. Dass aber eine Bank ihre externe Kommunikation nur über FB und Twitter abwickelt, das kann ich einfach nicht verstehen. Ich kenne diverse Leute, die FB und das ganze Onlinegedöns als höchst unseriös empfinden. Wie wollt Ihr also Eure Kunden erreichen, wenn das – wie in diesem Falle – nur über die Social Media Kanäle FB und Twitter geschieht?

Der große Teil Eurer Privatkunden wird die Fehlbuchung sicherlich nicht so schnell bemerkt haben, und die relativ zeitnahe Rückbuchung wird das Thema wohl bald erledigen. Was ich derzeit vermisse: eine Ankündigung zur doppelten Abbuchung auf Eurer Website. Dort steht aber nichts dazu!

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So geht das nicht. So geht das wirklich nicht. Ihr habt unsere Daten, Ihr kennt meinen Kontostand, Ihr habt quasi die perfekte Ausgangslage für ein Metadatengalore, Ihr habt meine Handynummer und meine E-Mail Adresse – und trotzdem muss ich als Kunde erst beim abbuchenden Unternehmen anrufen (= Arbeit für Euren Fehler), um den Fehler schließlich bei meiner Bank zu finden.

Für die Zukunft würde ich mir eine zeitnahe Ankündigung auf Eurer Website und in Euren Online-Banking Systemen wünschen. Das schafft beim Kunden mehr Vertrauen als sich durch die Kommentare verärgerter Kunden bei FB lesen zu müssen.

(14 Jahre nach dem Cluetrain müssen wir immer noch über so etwas diskutieren? oh my…)

Edit:
Da wir jetzt Eure Aufmerksamkeit haben – könnt Ihr bitte auch sehr bald wieder eine gewisse Grundfunktionalität bei der neuen (verschlimmbesserten) iOS App herstellen? 310 negative Bewertungen sollten ja wohl eine deutliche Sprache sprechen. Wie kann man eine erfolgreiche App nur so gegen die Wand fahren und durch einen Finanzassistenten ersetzen (wollen), der die Grundfunktionalität der abzulösenden App (und damit die Erwartungshaltung der Benutzer) nicht erfüllt?

postbankapp

Update vom 04.12.2013: “Aufgrund eines technischen Fehlers haben wir auf einzelnen Konten Verfügungen (Lastschriften, Barabhebungen und Kartenzahlungen) doppelt abgebucht.”, schreibt mir das Team Nachforschung bei der PB München. Und “Bitte klären Sie die Angelegenheit zum erneuten Lastschrifteinzug mit dem Zahlungsempfänger.” Aus buchhalterischer und rechtlicher Sicht mag das sicherlich der einzig richtige Weg sein, aber jetzt musste ich wieder beim abbuchenden Unternehmen anrufen und einem unverbindlichen Rat der dortigen Buchhaltung folgen – der zweite Widerspruch in Folge also. Ob das mal gut geht…