BarCamp Darmstadt 2010 & Co.

Ich bin grad zurück vom BarCamp Darmstadt 2010, bei dem sich nicht nur IT Fritzen, und auch nicht nur Interessierte aus dem Rhein-Main Gebiet haben blicken lassen.

Wenn jemand eine so lange Anfahrt aus dem Saarland in Kauf nimmt um sich mit Leuten auszutauschen, die er/sie vielleicht sonst nur “von Twitter” her kennt, durch die eine oder andere Session inspiriert wird oder einfach nur schaut was beim BarCamp los ist, dann spricht das wohl schon für die Qualität der sehr guten Organisation und vielleicht auch der Teilnehmer.

In fast jedem Fall empfand ich diese 2 Tage (von 08:00 bis 18:00 Uhr) in einem Gebäude der Deutschen Telekom in Darmstadt als gelungen – entsprachen sie doch genau meinen Vorstellungen vom BarCamp, wo es übrigens jedem Teilnehmer überlassen wird, durch einen eigenen Beitrag eine sog. Session zu gestalten und die Diskussion/Austausch zu einem Thema zu fördern. Außerdem verwahrlost man als selbstständiger “was-mit-IT/Web/Medien”-Worker leicht, so dass dieser zwanglose Austausch bei den Stammtischen, Webmontagen, Ignite-Abenden, TEDx[Stadtname] und jetzt diesem BarCamp eine wirklich angenehme Alternative darstellt. Ein BarCamp empfinde ich dabei im besten Fall immer als eine Art Weiterbildung – auch wenn man meint, vieles zu kennen, gibt es doch immer wieder neue Kontakte.

Ich habe auch so eine (sehr gut besuchte – thx!) Session gestaltet heute morgen, direkt als Erster um 10:00 Uhr, zum Thema Afrigadget & Softwareprojekte / Startups in (Ost-)Afrika. Das war eigentlich gar nicht geplant, aber Wolfgang Weicht vom Kombinat für asiatische Schwarmintelligenzforschung sowie Jan Eggers vom HR hatten mich dann dazu gebracht, dass ich in der Nacht auf Sonntag vor allem vorm PC saß und diese 93 slides zurechtgebastelt habe, die einen Einblick zur Arbeit bei/für AfriGadget & Co bieten sollen:


(Update: die originale Präsentation wurde gelöscht, daher diese hier, die ich beim AfricaGathering in London gehalten hatte)

Eine ähnliche Präsentation hatte ich vor 8 Monaten schon einmal vor einer kleinen Gruppe bei der Socialbar Frankfurt gehalten – seinerzeit aber ohne diese eigentlich wichtigen Ergänzungen zum Thema Ushahidi/Crowdmap und iHub Kenia. Unser Gruppenblog Afrigadget.com ist sicherlich ein nettes Technikblog mit sozio-kulturellen Beobachtungen im afrikanischen low-tech Kontext, die wirkliche Innovation in 2010 in Ostafrika stellt für mich aber das iHub Kenia dar, das eine Fülle von neuen High-Tech Möglichkeiten bietet, und noch viel mehr – wie der bekannte GlobalVoices/Geekcorps Blogger Ethan Zuckerman jetzt auch nochmal feststellen konnte (und, wie er schreibt, am liebsten dort bleiben würde).

Über den Nutzen eines Open Source Crowdsourced Mapping Tools wie Ushahidi im Bereich der Nothilfe mag man sicherlich geteilter Meinung sein, aber mir ging es jetzt vor allem darum, dass ein technisch auf Weltniveau mitschwimmendes, aus einem Entwicklungsland wie Kenia stammendes Tool auch in Deutschland für ein interessantes Projekt eingesetzt werden sollte. Der Alex Boerger, Designer/Kommunikations/Mediendingens, kam dann auch gleich mit einem interessanten Projektvorschlag rüber: Ushahidi nutzen, um den Leerstand von Büroräumen in Mainz zu tracken. Die Idee finde ich super! Ganz abgesehen davon, dass der Alex auch ganz andere coole Ideen hat, freue ich mich natürlich sehr über diese Wahrnehmung des Ushahidi Potentials. Etwas gut zu finden und es dann auch einzusetzen sind zwei komplett verschiedene Dinge.

Sehen kann man das auch bei unserem Feierabendprojekt “Frankfurt-Gestalten.de” (FG), für das wir massiv Postkarten ausgelegt und den Vertretern von Namics und TripleSense für die direkte Ansprache wohl eher Unannehmlichkeiten bereitet hatten (man möge mir dies verzeihen). FG basiert auf dem Content Management System Drupal, das zwar eigentlich total genial ist und eine wunderbare Flexibilität bietet, aber auch seine Tücken hat. In einem Land wie Deutschland, in dem die Profis gerne auf Typo3 als “bestes CMS” verweisen, fühlt sich die gemeinsame Einarbeitung in Drupal auch irgendwie gut an. Im Ausland ist Drupal bekannt und beliebt, nur in Deutschland….

Und dann auch noch bei einer Diskussionsplattform zur Lokalpolitik, wobei diese beiden Begriffe hier eigentlich nicht wirklich zutreffen – auch nicht der Begriff “Internetforum” (wie die FNP schrieb) – und auch bei mir eher Erinnerungen an Begriffe wie “Diskussionsbedarf” aus Asta-Zeiten hervorrufen. Das alles soll FG eigentlich nicht sein, sondern in erster Linie eine Übersichtsseite zu den Aktivitäten der Lokalpolitik nach Stadtteilen geordnet, und virtuelle Anlaufstelle für die Probleme der Bürger mit der Möglichkeit, eine eigene Initiative zu starten (ohne den ganzen Quatsch, den man mit einer Iniative sonst vielleicht verbinden würde – wer will sich heutzutage schon öffentlich engagieren, wenn er dafür nach Stuttgart oder Gorleben fahren muss?). Nein, FG ist für uns auch Neuland, dass es in dieser Form erstaunlicherweise bundesweit noch nicht gegeben hat. Insofern lassen wir uns gerne überraschen und freuen und auch über die zugesagte Mitarbeit einiger heller Köpfe im Rhein-Main Gebiet, so dass sich Frankfurt-Gestalten eigentlich nur nach vorne entwickeln kann.

makezine_instructables

Gefreut habe ich mich auch sehr über dieses Make: “The Best of instructables, Vol. 1” Buch aus dem Hause O’Reilly – einer Spende zu den regelmäßig stattfindenden Webmontagen, die ich als Gegenleistung für einen kleinen Tweet erhalten hatte (und dafür schäme, aber die Neugierde beim Bücherangebot war zu groß). Ich bin nämlich ein leidenschaftlicher Bastler, habe mir in der Vergangenheit auch schon das Makezine gekauft und lese die O’Reilly Bücher idR auch online bei PaperC – der Plattform für Fachbücher. Lohnt sich. Heißen Dank!

Bedanken möchte ich mich auch bei den Sponsoren und dem Orga-Team für das super organisierte BarCamp – vom Ticket, über die Verpflegung hin zu den T-Shirts war da wirklich alles dabei. Einzig das sehr wackelige & umständliche WLAN im Gebäude der Deutschen Telekom fand ich etwas seltsam und Netzempfang der anderen Wettbewerber war dort auch fast unmöglich innerhalb des Gebäudes. Später funktionierte dann der Fonic Stick, war dann aber nur noch für Twitter von Bedeutung. Fürs nächste BarCamp wünsche ich mir daher entweder ein besseres WLAN, oder gute Empfangsmöglichkeiten bei den Mobilfunkanbietern. Das klingt jetzt vielleicht etwas kleinkarriert, aber mittlerweile laufen bei solchen Veranstaltungen nicht nur der back channel über Twitter, eine gute Netzabdeckung ist daher schon recht wichtig.

my take on AfricaGathering in London

I’ve just returned home from London where I’d been attending AfricaGathering on Saturday 25 April 2009 which was held at Birkbeck College, University of London. A perfectly organised event (by Ed Scotcher & many helpful volunteers – thx!), the Gathering turned out to be quite a success, especially as it eventually provided me with the opportunity to meet some of my AfriMates in real life.

P1010882

Kudos also go out to Karola Riegler who took lots of photos throughout the day and to @RedZola & @MatthewNcube who both helped me trying to get online as the University’s WiFi didn’t work out for me.

So instead of providing you with a summary of all talks (I also presented some slides on AfriGadget and couldn’t do any liveblogging), let me just forward you to the following blogs that already did an excellent job of blogging on the event:

There may be even more interesting posts on AfricaGathering. It also helps to do a Twitter and/or Flickr search on #africagathering to catch some additional links (Twitter Search is a gold mine for anyone interested in ppl and their opinions).

Ed also filmed the event and promised to upload some talks to Vimeo this coming week – so let’s stay tuned for an update. Filming such an event is really sustainable and helps those who couldn’t make it to London in time. Teddy of ProjectDiaspora.org was also supposed to attend the panel discussion, but stupid visa regulations killed this endeavour.

P1010879

Some attendees already met on Friday evening for great Ethiopian food at Lalibela Ethiopian Restaurant – including David McQueen and Sokari Ekine. It was very nice to eventually say hello to Sokari, who I’d been spamming with links via delicious.com for the past few months. Eh, Sokari – we will be back to London in June!

There have been so many inspiring conversations and shared ideas during this AfricaGathering that it would seem to be unfair to pick out a few selected ones -so I will only add a few words to my own presentation. I also need to work on my presentation style as I am bit too nervous on stage, often speaking too fast or having too many details on my mind that I want to include and then miss out. It was a great opportunity though to present our work and I am also quite passionate about it. Oh, and pls ignore that extra slide on a Liverpool flag as seen in a pub in Garissa the other day – unless of course you are like Ken of Kiwanja.net, whose pic on mobile pay phones we’ve used on one of the slides. :-)

My presentation on AfriGadget on behalf of the whole AfriGadget team (remember, it’s a group blog and everyone is invited to contribute and share interesting AfriGadgets – even you!) wasn’t primarily focused at displaying interesting or funny AfriGadgets even though I introduced it by saying that “we are not here to help anyone, we only do this for fun”.

My message between the lines rather was that there’s still so much undiscovered potential on the continent that needs to be commercialised (I hope I got this message across?). AfriGadget is just the vehicle to showcase that there are innovative solutions that work on a local level.

There’s a new generation of young & skilled workers who grew up with mobile phones & an understanding of how technology works. Skilled IT workers who can already take over programming jobs and develope their own tools.

Of course, IT isn’t the only sector and there are other sectors that will benefit from a new perspective on development in Africa. I, for one, believe that the upcoming sea cable(s) – which will help providing better broadband internet access to many African countries – will also help in providing some incentives for the younger generation to stay in rural areas. The internet has changed the way we live and work – I am also working as a consultant from my home office. Consequently, this progress in the IT sector could hopefully also influence other sectors.

Ecological sanitation concepts, for example, currently work best in rural areas. And with an increasing urbanisation, things are only getting worse. As long as we (humans) do not come up with sustainable cities and (much) more urban agriculture (as a way to provide real livelihood for everyone), there will be a need to “upgrade” rural areas and create markets in such areas. Better internet connectivity and the provision of sustainable power supplies is a way forward as it helps ppl to go about their business.

Business, or the consumer orientation, is my 2nd point on the AG presentation. I think that commercialism has for a long time been undererstimated in the African context. We need to return to free markets and an understanding that people knew how to trade goods (and make a living out of it!) a long time before outsiders occupied SubSaharan Africa and introduced new cultural values.

SANY7326

And by mentioning commerce, I am not talking about dealers in a small village who are ALL selling the same product (like the one pictured above where everyone sells rice), but instead a healthy trade of locally produced goods and services and much more diversity.

Someone from the audience asked if ppl would also be this inventive if they weren’t that poor and could afford to buy “better” products. It’s a tricky question because in reality it’s often not a question of being rich or poor, but rather the availability of affordable solutions. If you just can not buy enough welding machines that are required in the metal business and also won’t get a credit because you are not credit-worthy or because there’s no serious bank around, then you have to look for alternative solutions and make do with what is available. If the problem could be solved by being rich and just importing a welding machine from let’s say a Chinese manufacturer, the African economy wouldn’t benefit as much as when these machines are produced locally. As a consequence of that, ppl are instinctively doing the right thing by developing their own solutions and providing business opportunities for a local market. It’s a natural process that may not be that visible, or maybe even condemned by those who still believe that superior products have to come from the outside.

This btw also happened in Zimbabwe some time ago when local supply of sanitary towels was limited and women (not men) had to come up with their own solutions, e.g. using natural materials. Now, from a technical (process engineering) point of view, it’s much easier to treat natural (biodegradable) products than plastics – at least when it comes to the stuff ppl are flushing down their toilets. So these alternative sanitary towels may not be as convenient as those from the supermarket, but they are available and affordable. By the end of the day, products that work for customers will prevail. Everything else is just luxury and filed under “nice-to-have”.

Alasdair Munn also put it nicely on his blog:

“Technology solutions coming out of Africa are built with purpose, against objectives and within the boundaries of their resources. It is a solutions based approach. It is also a stripped down approach where only the relevant resources and tools are used. Simple works because less can go wrong and if it does go wrong, simple is easier to fix. There is a shift in the way tools and technologies are looked at.”

I believe that there’s no master plan for development in Africa, and even less a need for a well-meant guideline from the outside. There’s no one-way solution and this AfricaGathering certainly wasn’t meant to look for solutions “on how to help” etc. etc.. People in need know how to help themselves as most governments on this planet only exist to set a legal framework. We, the people, have to bring the change we want and so it was a valuable opportunity to team up with other like-minded folks during AfricaGathering who have understood that less help and more business may be an interesting alternative for a better way forward.

AOB: I spent less than 48h in London and met enough people to whom I was introduced as “Kikuyumoja”. It still amazes me that ppl know about this blog.

Strandbiester

Who needs electricity btw if there’s someone like Theo Jansen?

TheoJansen

It is so amazing!

Now where are these guys like Mubarak Muhammad Abdullahi or William Kamkwamba to take over? Oh, and check out this Phun version on YouTube.

Next: a wind-powered commuter train supplying Nairobi’s CDB with Githurai?
No, seriously, someone needs to turn these mechanisms into an Afrigadget asap!