Ich gehöre zu diesen Leuten, die ihr Essen fotografieren und als dauerhafte Bilder bei Instagram hochladen oder als kurzlebige Stories veröffentlichen.
Früher noch hier im Blog, dann bei Flickr, dann – weil es auch mobil funktionierte – beim Dienst Posterous, der dann leider verkauft und eingestellt wurde. Damit die Bilder bei so einem Verkauf nicht im Datennirwana verschwinden, hatte ich seinerzeit das Bilderblog jke.kikuyumoja.com eingerichtet, wo die Bilder von Instagram automatisch hochgeladen und für mich gesichert werden. Leider klappt das nicht so gut, weil Instagram in die Bilderlinks Verfallsdaten einbaut und so nach ein paar Wochen ein ehemals funktionierender Link zu einem Bild nur noch einen leeren Beitrag anzeigt. Ideal ist das also alles noch nicht, vor allem nicht nachhaltig.
Was aber sehr nachhaltig wirkt, das ist die Resonanz auf meine Bilder. Ich bekomme von den verschiedensten Personen Rückmeldungen zu meinen Fotos, und das ist bei mir in meinem Instagram-Hauptkonto eigentlich eine bunte Mischung aus Landschaften, Hundefotos und Essensbildern. Manchmal auch etwas Technik dazwischen. Farblich alles bunt durcheinander, ich verfolge dort kein bestimmtes Thema oder Ziel wie die Monothematiker, die nur ein bestimmtes Thema verfolgen. Bilder der Stadt, alle im gleichen Farbton. Nur schwarz-weiß Fotos. Nur Pastelltöne und Hipsterkram. Nur Selfies. Das gibt es bei mir alles nicht, weil das nicht mein Stil ist.
Die meiste Resonanz – und damit meine ich nicht unbedingt “Likes” – bekomme ich auf Landschaftsaufnahmen und natürlich vor allem Bilder von meinem Essen. Das ist schon etwas seltsam, weil ich die Essensbilder eigentlich aus zwei Gründen hochlade und mich nicht als “Foodie” bezeichnen würde: 1. Weil ich die Farben so mag und 2. weil ich mich oft nicht daran erinnern kann, was ich gestern oder vorgestern gekocht oder gegessen habe. Es hat also auch einen praktischen Nutzen für mich.
Seit einigen Jahren bin ich auch ein großer Fan von frischen Kräutern und kaufe mir öfter bündelweise frische Petersilie, Dill und Koriander. Richtig große Portionen aus dem türkischen Supermarkt, nicht diese abgepackten Häuflein im Plastikpäckchen vom Rewe. Es soll ja auch schmecken!
Und so drapiere ich dann öfter mein Essen mit dem Dill, einfach weil mir das schmeckt und es sich perfekt ergänzt. Für meine Freunde aus dem osteuropäischen oder nordafrikanischen Raum ist das auch eine Selbstverständlichkeit und eigentlich kein großes Ding. Frischer Dill passt ja auch ideal zu den populären Reisgerichten. Nur: Der strenge Allmann kennt das oft nicht so und akzeptiert Dill NUR auf geräuchertem Lachs, Frischkäse oder im Gurkensalat. Etwas anderes kennen viele Menschen nicht und lehnen es dann ab. “Iiihhh, wie kannst Du nur?”, “Boah, von Deinen Dill-Bildern wird mir immer schlecht.”, “Aaaalsooo, ich kenne Dill nur in Kombination mit XYZ und alles andere ist doch verrückt. Ja, geradezu VERBOTEN!1!11. Überhaupt, wer hat Dir erlaubt, Dill mit xyz zu kombinieren? JKE, was stimmt mit Dir nicht??”
Solche Sprüche muss ich mir öfter anhören, und das nicht nur, weil ich so oft Bilder mit Dill poste, sondern auch weil meine Instagram-Bilder automatisch bei Twitter durchgeshared werden. Die Dill-Hasser bei Twitter haben mich teilweise schon stumm geschaltet, weil sie den Anblick nicht mehr ertragen.
Das @Dillkonto
Bei Instagram und Twitter bin ich also mittlerweile bekannt für meinen Dill-Konsum und habe heute daher beschlossen, dass ich meine Bilder mit Dill nur noch in einem eigenen Bilderkonto (“account”) zum Thema „Dill“ veröffentliche: Dem @dillkonto. Da ist der Name Programm.
Mittlerweile bin ich auch ein großer Nutzer der kurzlebigen Stories, einfach weil die in unserer Aufmerksamkeitsökonomie und im Storytelling sehr gut funktionieren. Und hier werde ich die Dill-Fotos dann nur noch in den Stories erwähnen und die eigentlichen Bilder dann im Feed des @Dillkontos hochladen. So soll niemand mehr unnötig mit dem Anblick verhasster Kräuter gequält werden und ich habe eine Sammelstation für meine Dill-Kreationen. Und wer weiß, am Ende werde ich so doch noch einer von diesen Monobloggern, die Zielgruppengerecht Inhalte aufbereiten. Eben ein #Dillfluencer, ein Influencer für den #Dill.
Dillliebe <3