Eben im Spiegel stolpere ich über diese seltsame Flash Werbung, die zu einem zweiten "Kanzlerduell" einlädt:
Der Spot als Intro der Website ist witzig gemacht und stellt Herrn Schröder als besser geeigneten Kanzlerkandidaten dar. Im Anschluss daran werden einige Gründe aufgelistet, wieso Herr Schröder für diesen Job gut geeignet zu sein scheint.
Nun kann man politisch durchaus anderer Meinung sein und vielleicht braucht dieses Land sogar auch einen symbolischen Wechsel – aber was ich an dieser Initiative so interessant finde, ist der Link zum Impressum auf der Website. Es handelt sich nicht etwa um eine direkte Wahlwerbung der SPD, sondern um Herrn Bissinger – seines Zeichens Journalist und ehemaliger Herausgeber der Wochenzeitschrift DIE WOCHE (wer erinnert sich nicht an diese feine Wochenzeitung aus den 90ern, die mit ihrem Layout richtungsweisend war und anderen Blättern wie der ZEIT indirekt zu einem Comeback verhalf?). Was ich auf der Website allerdings vermisse, ist ein direkter Link zu seinem mit Müller-Vogg geschriebenen Buch "Schröder oder Merkel. Die schnelle Wahlhilfe". Wenn schon Werbung, dann richtig….
IMHO könnte ich Frau Merkel nur deswegen wählen, weil sie aus Ostdeutschland kommt und eine Frau ist. Allerdings hat sie sich zu Beginn des Irakkriegs bei der Bushregierung eingeschleimt und Herrn Schröder schlechtgemacht (und das macht man einfach nicht – so wenig wie Herr Clinton jetzt schlecht über seinen Nachfolger reden würde) und dann denke ich auch, dass sie und ihr Mann beide nicht über den nötigen "Schneid" verfügen, um Deutschland innerhalb Europas richtungsweisend zu repräsentieren.
Desweiteren hat die CDU/CSU für mich versagt, und zwar während der 16 Jahren Kohlregierung als auch während der letzten 7 Jahre als erbärmliche und unkonstruktive Oppositionspartei. Dazu dieses ständige, innerparteiliche Gerangel, das durch unentschlossene Aussagen von Herrn Stoiber für mich einfach nur dämlich und unprofessionell wirkt.
So oder so bin ich noch unentschlossen ob meiner Wahlentscheidung, jedoch werde ich meine Stimme weder der CDU/CSU geben, noch der SPD. Und genau dieser Punkt macht mich nachdenklich, denn die Abwanderung der Wähler der SPD zur Linkspartei/den Grünen/etc. wird der CDU sicherlich die Mehrheit bringen, und uns damit Frau Merkel bescheren.
Neben den großen Parteien gibt es aber auch noch einige andere Parteien, die eine Wahlalternative darstellen und für mein Demokratieverständnis ebenfalls mit an Board sein müssen, um die breiten Meinungsdifferenzen innerhalb der Bevölkerung einigermaßen repräsentieren zu können. Für mich ausschlaggebend ist daher nicht die Konsenspolitik im Bundestag, sondern dessen Repräsentation verschiedener Gruppen.
Interessant finde ich auch, dass ich in meiner Argumentation hier (als Beispiel) nur auf diese äußerlichen Faktoren eingehe, und mich nicht an den jeweiligen Positionen der Parteien orientiere. Sollte man vielleicht einen Wahl-O-Mat Rechner vor jedem Wahllokal aufstellen, um den Wählern zu einer annähernd realistischen Wahlentscheidung zu verhelfen?