Damals in 2005 hatte ich aus drei Gründen mit dem Bloggen angefangen. 1. Weil mein Kumpel Mzeecedric schon länger ein eigenes Blog hatte und ich darauf öfter kommentierte, 2. weil man über ein eigenes Blog eigene Inhalte in diesem Internet veröffentlichen kann, ohne dass diese einer redaktionellen Zensur unterliegen oder irgendwelche Leserwünsche* erfüllen müssen und 3. weil es auch schon damals mitteilenswerte Gedanken gab, die wir heute eben in Form von YouTube Vlogs, Tweets und Facebook-Kommentaren im Netz hinterlassen. Damals meinte meine Mutter übrigens noch, dass es ja alles ganz nett sei, aber frug auch zugleich, wer das denn alles lesen wolle. Mittlerweile hat sie selber ein iPad und ruft an, wenn ich mal keine Bilder bei Instagram poste. “Junge, alles klar bei Dir? Länger keine Bilder gesehen…”.
Irgendwann später in ca. Mitte 2008 fing es an, dass Agenturen vermehrt Blogs als Mittel zur Suchmaschinenoptimierung und als Kommunikationsmittel wahrnahmen. Von Influencern sprach man da noch nicht, die Inhalte waren oft nicht optimiert für mobile Endgeräte. Die Leute aus diesen Agenturen sprachen von “der Blog”, meinten aber wohl oft nur “den Blogpost” und “das Blog”. Für mich heißt es seit jeher “das Blog”, aber mittlerweile ist es mir fast egal. So wie ich auch bei diesem “wie” und “als” hier im hessischen Sprachraum nur noch müde abwinke. Is halt so bei dene Leut’ ihre Sprach, ge?
Jedenfalls ist das genau mein Grund, wieso ich mir bei den “der Blog”-Sagern manchmal eine fiese Bemerkung erlaube. Hat nur geschichtliche Gründe. Bloggen als Arbeitsmittel, und ich unterstelle da einfach weniger Leidenschaft beim Thema. Allerdings gibt es auch Ausnahmen: Der Katrin Hilger habe ich das damals auch unter die Nase gehalten, aber die ist so eine Bloggerin geworden – und dabei geblieben – dass sie das alles gerne so darf wie sie es für richtig hält. Dieses Bloggingmojo bei ihr, das wünsche ich vielen anderen Bloggern von damals zurück. Einige führen still ihr heimliches Tagebuch, andere schreiben ihre Gedanken zu Themen in dieses Internet. “Wer schreibt, der bleibt.” – was uns im Vetragsrecht eingebläut wurde, hat vielleicht auch Gültigkeit für die Onlinewelt?
Alipasha hat letztens einen Artikel über mich bei hallofrankfurt.de veröffentlicht (vielen Dank!), bei dem er auf diese Macke mit der/das Blog bei mir eingeht. Der/das Blog hat für mich aber nichts mit der Richtigkeit des Artikels zu tun, oder dass im Duden beide Formen stehen, sondern dient nur rein als Indiz für den Umgang mit dem Kommunikationsmittel “Blog” (i.e. Blogs als Marketingplattform zu sehen vs. Blogs als Sprachrohr für die intellektuelle Ader betrachten, bei der Gedanken aufgeschrieben, verbildlicht oder vertont werden müssen). Es ist für mich mittlerweile eher ein running gag geworden, weil: Wer will sich in 2017 noch ernsthaft darüber aufregen? Eben.
*Leserwünsche: vergleicht das mal mit Vlog-Erstellern, deren Videos heute oft perfekt zusammengeschnitten sind. MTV ist nicht tot, es lebt in der Schnitttechnik bei YouTube weiter.
Der Blog / Das Blog https://t.co/KQAAzOsj8i
Es regen sich Leute darüber auf? Echt? Ui.
@SvenSolterbeck https://t.co/KQAAzOsj8i da steht die Erklärung für meinen Tweet